Du kannst viel über ein Land lesen und hören, aber wirklich verstehen, wie die Menschen dort sind und wie sie leben, kannst du nur, wenn du selbst dorthin reist. Wir sind deshalb sehr froh, dass wir uns auf die Reise nach Guatemala gemacht haben. Die Erfahrungen dort haben uns sogar dazu motiviert, noch weitere Reisen nach Guatemala zu unternehmen. Das nächste Mal mit besseren Spanisch-Kenntnissen und ein paar Projektideen für Isabels Farm im Gepäck 😉
UNSER EINDRUCK VON FINCAS HERRARTE
Die drei Farmen der Familie Herrarte liegen im Süden Guatemalas, in der Region Santa Rosa, am Vulkan Tecuamburro. Die niedrigste Farm FILIPINAS wird von Isabels Vater José geführt. Dort wird aufgrund der niedrigen Anbauhöhe ausschließlich Kaffee für den Commodity Markt produziert. Auf den zwei höheren Farmen EL RETIRO und EL SILENCIO ist Isabel für das Managen des Specialty Coffees zuständig.
Durch einen verheerenden Roja-Ausbruch in 2013, müssen die Farmen komplett neu aufgebaut werden. Erst seit wenigen Jahren gibt es wieder nennenswerte Erträge. Dies ist der Grund dafür, dass genau überlegt werden muss, wie Geld reinvestiert werden kann. Roja ist nämlich immer noch überall.
Auf El Silencio wird deshalb fast ausschließlich Anacafé angebaut – eine Roja-resistente Kaffee-Varietät.
Die anderen Varietäten, wie Catuai und Caturra, sind immer wieder von Roja befallen und die Kaffeebäume müssen deshalb regelmäßig beschnitten werden. Diese Herausforderung ist wahrscheinlich eine der schwierigsten von vielen anderen, die den Kaffeeanbau so mühsam machen:
- Während der Erntezeit (Dezember bis April) ist es sehr schwierig Pflücker zu finden, die die Kaffeekirschen händisch pflücken müssen
- Düngemittel sind sehr teuer, jedoch ein wichtiger Faktor, dass Kaffeepflanzen sich stabil genug entwickeln können, um bei einem Roja-Befall nicht kaputt zu gehen
- Die Höhenlage und die schwierig befahrbaren Wege erschweren den Transport von frisch gepflückten Kirschen bis zur nächsten Washing Station und des getrockneten Parchments bis zur nächsten Dry Mill
ISABEL HERRARTE MÜLLER
ERFAHRE MEHR ÜBER DIE JUNGE, MUTIGE FARMERIN
Isabel ist eine junge Biologin, naturverbunden und super tierlieb – v.a. Hunde (in Guatemala besitzt jeder mindestens 1 Hund) und Pferde haben es ihr angetan. Ihr Vater entstammt einer alten, spanischen Militärfamilie, die seit über 130 Jahren am Tecuamburro die Kaffeefarmen bewirtschaften. Keines seiner 6 Kinder hat sich berufen gefühlt KaffeefarmerIn zu werden, außer Isabel.
Dies zeigt die prekäre Lage von Kaffeefarmern, aber auch wie mutig und motiviert Isabel ist. Die Kaffeefarmen sind ihr zu Hause.
Hier kann sie ganz natürlich leben, sitzt dort jedoch nicht fest, sondern aufgrund ihrer Ausbildung, Berufserfahrung in Deutschland und der österreichischen Wurzeln (ihre Mutter Astrid ist Österreicherin), pendelt sie zwischen verschiedenen Welten. Denn in Guatemala und auf den Farmen ist das Leben ganz anders als in Deutschland oder Österreich. Isabel sieht sich als Guatemaltekin, nicht als Österreicherin.
Nach den 8 Tagen mit Isabel auf Achse, sind wir, Isabel, Sebbo und Lara, zu Freunden geworden – das ist eigentlich der schönste Eindruck, den wir mit nach Deutschland nehmen dürfen 😉